Die Geometrie des Fahrradrahmens ist ein wichtiges Thema für Mountainbiker, aber sie ist sehr komplex. Sie werden immer wieder hören, dass ein 65-Grad-Steuerwinkel bedeutet, dass ein Fahrrad dies oder jenes leisten wird. Das mag zutreffend sein, aber die isolierte Betrachtung einer Zahl sagt nicht alles aus. Messungen sollten als Ganzes betrachtet werden und miteinander in Beziehung stehen. Danach werden Sie zwar immer noch raten, aber zumindest wissen Sie dann, was Sie tun! Was sind die am häufigsten verwendeten Kennzahlen, in welcher Reihenfolge sind sie wichtig und wie wirken sie zusammen? Sie müssen den wichtigen Aspekt des Fully Rahmen Ihres Fahrrads verstehen
- Teil 1: Länge des Sitzrohrs
- Teil 2: Oberrohrlänge
- Teil 3: Reichweite
- Teil 4: Stapelhöhe
- Teil 5: Lenkkopfwinkel
- Teil 6: Sitzwinkel
- Teil 7: Länge der Kettenstrebe
- Teil 8: Radstand
- Teil 9: Die Höhe des Tretlagers
Teil 1: Länge des Sitzrohrs
Die Messung beginnt in der Regel am oberen Ende des Sitzrohrs (wo die Sattelstütze aus dem Rahmen austritt) und geht bis zur Mitte des Tretlagers (wo die Kurbeln durchgehen). Bei der Größenbestimmung von Fahrrädern war dies früher das entscheidende Maß. Die Geometrie von MTBs in den 80er Jahren war stark von Rennrädern inspiriert. Das Oberrohr verlief parallel zum Boden, und das Steuerrohr war ungefähr genauso lang wie das Sitzrohr. Man konnte also davon ausgehen, dass ein Fahrrad mit einem 22-Zoll-Sitzrohr ein ähnliches Oberrohr hatte. Daher war es ein guter Indikator für die Passform und Größe eines Fahrrads.
Ein Blick auf die Länge des Sitzrohrs eines Fahrrads ist kein zuverlässiger Indikator mehr für die Passform. Moderne Rahmenkonstruktionen sorgen dafür, dass selbst Fahrräder mit einem längeren Sitzrohr trotz ihrer höheren Sitzrohrlänge eine ausgezeichnete Schrittfreiheit bieten. Um eine geeignete Sattelhöhe zu erreichen, muss das Sitzrohr lang genug sein, um die Sattelstütze unterzubringen, aber nicht zu lang, so dass die Montage einer Sattelstütze schwierig wird.
Teil 2: Oberrohrlänge
Anstatt den Oberlenker des Rahmens entlang des schrägen Oberrohrs zu messen, konzentrieren wir uns heutzutage eher auf das ‘effektive Oberrohr’. Die effektive Länge ist der Abstand entlang einer imaginären Linie parallel zum Boden von der oberen Mitte des Steuerrohrs bis zur Mitte des Sitzrohrs oder der Sattelstütze.
Diese Messung hat an Aussagekraft verloren, da sich Hardtails immer weiter von der traditionellen Doppel-Diamant-Form entfernt haben. Es gibt zwar immer noch die Länge des Cockpits an, aber sie wird in erster Linie durch Ihre Position im Cockpit bestimmt, wenn Sie sitzen, und selbst dann kann die Messung ziemlich zweideutig sein.
Teil 3: Reichweite
Die Messung des Reach ist eine viel zuverlässigere Methode, um die Größe und den Charakter eines Fahrrads zu bestimmen. Die horizontale Messung erstreckt sich von direkt über dem Tretlager bis direkt über die Mitte des Steuerrohrs. Sie können den Reach selbst mit einem Maßband und einem Senklot messen, aber die meisten Hersteller geben ihn in ihren Geometrietabellen an (es ist einfacher, wenn jemand dabei hilft).
Der Reach eines Fahrrads gibt die Länge des Vorderrads an, ohne dass es durch einen schiefen Lenkkopfwinkel oder einen ungeraden Sitzrohrwinkel verzerrt wird. Das Ergebnis ist, dass Sie die Größe verschiedener Fahrräder vergleichen können. Auf einem Motorrad mit einer großen Reichweite fühlt man sich sowohl im Sitzen als auch im Stehen geräumig.
Teil 4: Stapelhöhe
Sie ist definiert als der Abstand zwischen dem Tretlager und dem oberen Ende des Steuerrohrs. Mit Steuersatz-Abstandshaltern und verschiedenen Vorbauten können Sie die Lenkerhöhe anpassen, aber sie bietet einen guten Anhaltspunkt dafür, wo Sie anfangen sollten.
Diejenigen mit einem kleineren Rahmen, die ein Fahrrad mit großen Laufrädern oder viel Federweg fahren möchten, aber keine übermäßig hohe Lenkerposition wünschen, könnten an diesem Maß interessiert sein. Sie sind auf dem richtigen Weg, wenn Sie das Fahrrad mit der niedrigsten Stapelhöhe wählen. Ein mittelgroßer bis großer Fahrer muss sich wahrscheinlich nicht allzu viele Gedanken über die Stapelhöhe machen, es sei denn, es geht ihm vor allem darum, eine niedrige Frontpartie zum Klettern zu haben.
Teil 5: Lenkkopfwinkel
Ein steiler Lenkkopfwinkel sorgt dafür, dass ein Fahrrad bei niedrigen Geschwindigkeiten präziser lenkt. Beim Klettern zum Beispiel wird es weniger wandern. Die Lenkung fühlt sich auf flachem Terrain reaktionsfreudiger und schneller an. Mit zunehmender Geschwindigkeit oder beim Bergabfahren wird das Fahrrad aufgrund der schnelleren Lenkreaktion weniger berechenbar und unruhig. Ein steiler Lenkkopfwinkel erweckt kein Vertrauen, wenn Sie in steilem Gelände oder bei hohen Geschwindigkeiten bergab fahren.
Bei einem lockeren Lenkkopfwinkel ist es wahrscheinlicher, dass das Fahrrad bei niedrigen Geschwindigkeiten und beim Bergauffahren auf den Weg gerät. Am besten wäre es, wenn Sie Ihr Gewicht nach vorne verlagern, damit das Rad nicht von einer Seite auf die andere rutscht. Auf flacheren Wegen fühlt sich das Fahrrad bei einem lockeren Lenkkopfwinkel langsam und schwerfällig an.
Ein lockerer Lenkkopfwinkel sorgt dafür, dass sich das Rad stabiler anfühlt, wenn Sie die Geschwindigkeit erhöhen oder das Rad bergab steuern. Außerdem liegt das Vorderrad bei einem lockeren Lenkkopfwinkel weiter vor Ihrem Schwerpunkt, was Ihr Vertrauen bei steilen Abfahrten stärkt – es ist schwieriger, über den Lenker zu kippen.
Teil 6: Sitzwinkel
Moderne Federungsdesigns und Rahmenformen machen das Messen des Sitzwinkels schwierig. In vielen Geometrietabellen werden ein ‘effektiver’ und ein ‘tatsächlicher’ Winkel angegeben. Traditionell gesehen ist der tatsächliche Sitzwinkel das, was Sie erhalten würden, wenn Sie eine Lehre auf den Rahmen legen würden. Manchmal beginnt das Sitzrohr jedoch weit vor dem Tretlager, oder mehrere Kurven verzerren die tatsächliche Messung.
Wenn Sie im Sitzen effizient in die Pedale treten wollen, sollten Sie einen Sitzwinkel haben, der die richtige Position über dem Tretlager erreicht.
Gibt es so etwas wie die ‘richtige’ Position? Im Allgemeinen sollten Sie den Sattel vor Ihrem Fuß positionieren, so dass Ihre Kniescheibe beim Treten nicht nach vorne rutscht. Wenn das Kniegelenk zu weit nach vorne rutscht, wird es weniger stabil und anfälliger für Verletzungen. Wenn Sie sich zu weit nach hinten lehnen, hat Ihr Vorderrad wenig Gewicht, so dass Ihr Fahrrad schwerer zu kontrollieren ist und anfälliger für ein Abdriften ist.
Teil 7: Länge der Kettenstrebe
Die Messung des Tretlagers zur Hinterradachse ist das Maß für die hintere Mitte des Fahrrads. Die Länge der Kettenstrebe hat keinen direkten Einfluss auf die Passform eines Fahrrads, obwohl einige Marken sie variieren, um sie im Verhältnis zum Radstand zu halten.
Mit kürzeren Kettenstreben lässt sich das Vorderrad bei Wheelies leichter anheben. Außerdem verkürzt sich dadurch der gesamte Radstand des Fahrrads, was es wendiger und manövrierfähiger macht. Wie bei allem gibt es auch bei kürzeren Kettenstreben Vor- und Nachteile.
Teil 8: Radstand
Wie der Name schon sagt, ist der Radstand einfach der Abstand zwischen der Vorder- und Hinterachse. Die drei Faktoren sind die Kettenstrebenlänge, der Reach und der Steuerrohrwinkel. Die Länge des Radstands kann Ihnen eine Menge über das Fahrverhalten eines Fahrzeugs verraten, auch wenn Sie sich nicht für eine bestimmte Größe entscheiden.
Ein langer Radstand erfordert jedoch mehr Eingaben des Fahrers, um bei niedrigen Geschwindigkeiten zu manövrieren, genau wie eine gestreckte Limousine in der Stadt. Lange Radstände sorgen für Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten, erzeugen aber auch mehr Luftwiderstand bei niedrigen Geschwindigkeiten. Ein kurzer Radstand lässt sich auf langsamen, engen Trails leichter steuern, aber sobald die Geschwindigkeit zunimmt, wird es mühsam.
Teil 9: Die Höhe des Tretlagers
Dieses Maß wird von der Mitte Ihrer Kurbelwelle bis zum Boden gemessen. Einige Hersteller geben stattdessen die Tretlagerhöhe an, da diese von der Reifengröße beeinflusst wird (größeres Volumen hebt das Tretlager etwas an). Ein größeres Gefälle deutet auf ein niedrigeres Tretlager hin, gemessen von der Mitte der Radachsen bis zur Kurbelwelle.